10 goldene Regeln für Musiker*innen –
oder: „Yes, we can Corona!“
vom IGP-Team (Robert-Florian Daniel & Jutta Drinda)
in Zusammenarbeit mit dem Career Center (Anita Pongratz)
1. Lachen ist die beste Medizin!
Gerade in Krisensituationen ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht in negative Gedanken-Kreisläufe hineinzusteigern. Wir sitzen alle im selben Boot. Deswegen: Tief Luft holen, durchschnaufen und lächeln. Tipp: Ihr könnt dabei die euch aktuell beschäftigende musikalische Literatur hören.
2. Plan your day!
Jede*r von uns reagiert unterschiedlich in Krisensituationen. Gerade in Zeiten von Corona können wir unserem Alltag nicht in dem für uns gewohnten Rahmen nachgehen. Allerdings heißt dies nicht, dass man auf alles Schöne und uns Guttuende verzichten muss. Daher: Plant euren Tag und setzt euch realisierbare und motivierende Tagesziele. Tipp: Ein klingelnder Wecker, ordentliche Kleidung und ein gut strukturierter Tagesplan können Halt geben. Plant auch bewusste Einheiten für eure musikalischen Aktivitäten ein. Zusatz-Tipp: Auch Übetagebücher helfen euch, euer Üben gut zu strukturieren, kritisch zu reflektieren und so motiviert zu bleiben.
3. Tune your body!
Wir haben aktuell alle mehr Freizeit und dennoch: Fitness und Sport ist nicht – oder etwa doch? Stöbert mal im Internet, denn zahlreiche YouTube-Kanäle bieten Anleitungen zum Meditieren, für Yoga- und Fitness-Übungen, die ihr ganz einfach zu Hause mitmachen könnt! Tipp: Für alle, die eben kein Internet nutzen wollen oder können, bieten sich lange Spaziergänge, Fahrradtouren, Dehn- und Eigenkörpergewichtübungen an. Dies ist alles nach wie vor erlaubt und tut uns Musizierenden gut. Achtet dabei auf ein gesundes Maß (hierbei kann euch sicherlich Punkt 2 helfen!).
4. Social Networking gegen die Isolation!
Aufgrund von Abstandsregelungen etc. ist aktuell ein normales Sozialleben nicht möglich. Das heißt aber natürlich nicht, dass ihr vollends auf soziale Kontakte verzichten müsst. Telefon, FaceTime, Skype etc. sind gute Optionen, die ihr unbedingt nutzen solltet. Tipp: Wenn es gar nicht mehr gehen sollte, gibt es immer noch die Telefonseelsorge. – Teilt eure Ängste und Gedanken dort mit, oder aber euren Freunden und der Familie. Durch den Austausch wird es euch besser gehen, als nur isoliert zu Hause zu sitzen!
Gerade als Musiker*innen ist ebenso eine gute Online-Präsenz das A und O bei der Selbstvermarktung. Nutzt jetzt die viele freie Zeit, stöbert nach alten Aufnahmen von euch, Bildern etc. um eure Fans mit Content zu versorgen (denen geht es ja nicht anders als euch und sie freuen sich sicher über ein Lebenszeichen). Auch mit Online-Shops etc. könnt ihr euch vertraut machen und euer Merchandise (z.B. CDs etc.) zum Verkauf anbieten. Tipp: Für weitere Fragen und Anregungen steht euch sicherlich das Career-Center zur Verfügung.
5. Üben in Genügsamkeit und Nichts-Tun!
Momentan ist das Thema Corona in unseren Medien allgegenwärtig. Dank unserer digitalen Vernetzung und All-Erreichbarkeit, erhalten wir fast minütlich neueste Schreckensmeldungen. Natürlich gilt es, immer up-to-date und informiert zu bleiben, aber einfach mal abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen kann auch sehr heilsam sein. Niemandem tut es gut, sich rund um die Uhr mit der derzeitigen Situation zu beschäftigen. Tipp: Schafft euch Freiräume am Tag, die ihr fest einplant, wo ihr ganz bewusst „offline“ geht und euch nur mit euch selbst beschäftigen könnt. Werdet kreativ, malt, bastelt etwas, etc. Extra-Tipp: Lest einmal am Tag Zeitung, schaut die Tagesschau oder beschränkt die Zeit, in der ihr News lest, z.B. auf 30 min. Das reicht völlig aus, um informiert zu sein und auf dem neuesten Stand zu bleiben.
6. Kreativität gegen den Kummer!
Im Moment sind wir gezwungenermaßen öfter zu Hause als sonst. Online-Unterricht und Meetings, Zoom-Konferenzen etc. ersetzen jegliche direkte Interaktion und damit verbundene Ortswechsel. Permanent isoliert in einem Raum zu sein, kann durchaus beängstigend sein. Allerdings: Jetzt habt ihr auch mehr Zeit für euch selbst! Im normalen Alltag bleiben oft genug Hobbys, Interessen und Wünsche auf der Strecke, denen man jetzt nachgehen kann. Geht in euch und sucht nach diesen Aktivitäten, für die ihr wirklich brennt! Tipp: Da ihr nun mal auch ohnehin schon zu Hause seid, brauch ihr keine Hemmungen oder gar Sozialdruck haben, sondern ganz aus dem Bauch heraus das tun, was euch beruhigt und ausfüllt! Sei es Malen, Basteln, Lesen, neue Sprachen lernen, Gärtnern, Großputz, Komponieren, ein neues Instrument lernen (sofern ihr dieses schon herumstehen habt) oder aber eine neue Homepage entwerfen. Zusatz-Tipp: Es gibt zahlreiche Online-Fortbildungsmöglichkeiten, die euch später vielleicht etwas nützen können. Viele Kurse werden aktuell sogar gratis angeboten, eine Gelegenheit, die es sonst nicht gibt.
7. Wer einfach musiziert, der fördert sich ohnehin schon doppelt!
Dass Musikhören und aktives Musizieren gegen Langeweile helfen können, ist uns allen natürlich bewusst. Gleichzeitig bietet die Beschäftigung mit unserer Profession auch die Möglichkeit aktives Gehirnjogging zu betreiben. Und das auch ohne Instrument! Einfache Memorieraufgaben, mentales Üben und das bloße Nachdenken über ein Musikstück regen bereits unser „musikalisches Gehirn“ an, auch wenn sie das „echte“ Üben natürlich nicht ersetzen können. Aber besser, als gar nichts. Tipp: Schreibt auch mal euer Stück aus dem Gedächtnis ab. Ihr seid dadurch lange genug beschäftigt, übt eine haptische (also „körperliche“/taktile) Tätigkeit aus und festigt euer Auswendigspiel auf einer ganz neuen Ebene. – Und für diejenigen, die ein Instrument zur Hand haben, ein Extra-Tipp: Auch wenn es nur als Kleinigkeit erscheint, ist ein verstautes und eingepacktes Instrument oftmals eine große Hürde und kann eine Blockade darstellen. Ein in eurem Blickfeld platziertes Instrument verleitet dazu, dieses öfters mal zur Hand zu nehmen!
8. Schaffen eines „musikalischen Umfelds“!
Auch wenn ihr gar nicht musizieren könnt, so müsst ihr in Zeiten von Online-Streaming, YouTube etc. nicht gänzlich auf Musik verzichten! Viele Konzerte und Veranstaltungen sind mittlerweile auch kostenlos im Netz verfügbar. Das bloße Betrachten eines Instrumentalisten beim Spiel regt auch euer sensomotorisch-musikalisches Gedächtnis an (Stichwort: Spiegelneuronen!). Außerdem könnt ihr neue künstlerische Impulse sammeln und euch mit dem Thema Interpretation beschäftigen (wie spielen unterschiedliche Interpretierende das gleiche Stück?). Tipp: Wenn ihr bestimmte Konzertinhalte noch vertiefen möchtet, dann könnt ihr dies mit ergänzenden Inhalten tun (z.B. Podcasts, E-Books, Online-Recherche, auch mal Wikipedia etc.).
9. Kammermusik in der eigenen Kammer!
Möglicherweise seid ihr Orchester-, Chor-, Band- oder Ensemble-Musizierende – und könnt diesen Tätigkeiten aktuell natürlich nicht nachgehen. Das heißt aber nicht, dass ihr darauf vollständig verzichten müsst. Es gibt zum einen immer wieder Balkonflashmobs, die zumindest ein kurzfristiges gemeinsames Musikerlebnis ermöglichen. Oder aber ihr nutzt spezielle Musik-Apps, wie „ACapella“ oder „Vongplayer“, die euch die Möglichkeit geben, euch selbst beim Musizieren aufzunehmen und anschließend weitere Stimmen hinzuzufügen. Hier könnt ihr auch kreativ und experimentierfreudig werden und neue Sachen ausprobieren. Tipp: Und wenn ihr das Ganze dann noch aufnehmt, habt ihr vielleicht auch eine zündende und witzige Möglichkeit, eure Onlinepräsenz aufzupeppen. Extra-Tipp für Pianist*innen mit einem E-Piano: Stöbert doch mal durch, ob euer E-Piano eine integrierte Aufnahmefunktion oder gar einen USB-Eingang hat. Ihr könnt euch dadurch entweder selbst einen Orchesterpart eures liebsten Klavierkonzerts einspielen oder euch diesen online besorgen und zu Hause „live“ mit eurem eigenen Orchester musizieren! Extra-Tipp für alle, denen ein*e Korrepetitor*in zur Verfügung steht: Bittet doch um eine Einspielung der Begleitung – es musiziert sich dann gleich viel motivierter und solche Aufnahmen kann man leicht via Handy verschicken und auch abspielen!
10. Das Haus- und Hof- oder Familienkonzert!
Bis zur Corona-Krise hat man regelmäßig gemuggt und vor Publikum gespielt, jetzt sind alle Veranstaltungen gestrichen und das mitunter ersatzlos. Nicht verzagen! Ihr seid gerade zuhause bei den Eltern/bei der Familie? Bindet sie doch in euer Musizieren ein und veranstaltet regelmäßig Hauskonzerte. Oder aber ihr redet mit den Nachbarn, wenn diese einverstanden sind und spielt bei offenem Fenster. Achtet dabei natürlich unbedingt auf die Ruhezeiten und klärt vorher ab, ob es auch wirklich in Ordnung geht und ob euer Musizieren nicht als Lärmbelästigung gesehen wird. Tipp: Und wenn ihr schon mal Publikum habt, dann nutzt doch Zuhörende als Kamerafrau*mann…
In jedem Fall: Bleibt gesund!